Worin besteht der Unterschied zwischen Heilpraktikern für Psychotherapie, Psychologen, Psychiatern, Psychologischen Psychotherapeuten und Neurologen?

 

Im Allgemeinen werden diese Berufsbezeichnungen nicht klar unterschieden und auch in der Presse oft wie Synonyme eingesetzt.

Anhand des nachfolgenden Textes können Sie sich einen schnellen Überblick verschaffen.


Nur Betroffene dreier Berufsgruppen dürfen nach Absolvierung einer weiteren psychotherapeutischen Fachweiterbildung die Fachbezeichnung "Psychotherapeut" führen. Zum einen sind dieses der Psychologe und der Arzt. Zum anderen können auch Dipl. Pädagogen und Dipl. Sozialpädagogen nach entsprechende Ausbildung den Titel "Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut" tragen.

Der Titel "Psychotherapeut" bezeichnet also keinen Grundberuf, sondern eine Fachausbildung, welche auf drei verschiedenen Grundberufen basieren kann.

Diplom-Psychologen absolvieren für diesen Titel nach ihrem Studium in Psychologie eine fachpsychologische Weiterbildung von mindestens 4200 Stunden, verbunden mit einem Staatsexamen und der Approbation. Sie dürfen sich folgend "Psychologischer Psychotherapeut" nennen und Erwachsene behandeln, mit einer Zusatzqualifikation auch Kinder und Jugendliche. Pädagogen absolvieren eine im Umfang gleichartige Ausbildung und nennen sich "Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut". Sie dürfen ausschließlich Kinder und Jugendliche behandeln.

Die Ausbildung von Ärzten zum Psychotherapeuten ist je nach Facharztgruppe recht unterschiedlich. Nach dem Medizinstudium erfolgt dieses meistens (jedoch nicht immer) neben einer fachärztlichen Ausbildung in Psychiatrie, Neurologie oder innerer Medizin. Der Anteil der psychotherapeutischen Weiterbildung variiert dabei je nach Facharztgruppe deutlich - zwischen 1200 bis etwa 1900 Stunden. Ausgebildete Ärzte tragen folgend verschiedene Titel, welche das Wort "Psychotherapie" oder "psychotherapeutisch" beinhalten.

Psychiater ist die Bezeichnung für einen Arzt, welcher nach seinem üblichen Medizinstudium eine Fachweiterbildung in Psychiatrie gemacht hat, die ihn befähigt psychische Krankheiten mit Medikamenten (Psychopharmaka) zu behandeln. Ein Psychiater trägt einen Facharzttitel, in welchem das Wort "Psychiatrie" vorkommt. Auch die Bezeichnung "Nervenarzt" bezieht sich auf einen Psychiater.

Ein Neurologe ist ein Facharzt, welcher Erkrankungen der Nerven wie z.B. Nervenleitungsstörungen, Hirnverletzungen, multiple Sklerose etc. behandelt. Diese Krankheiten stellen keine psychischen Erkrankungen dar, auch wenn solche Erkrankungen immer wieder psychische Symptome nach sich ziehen.

Heilpraktiker für Psychotherapie  haben oftmals einen anderen Beruf ausgeübt und später die Ausbildung zum Heilpraktiker begonnen. Nach einer entsprechenden Vorbereitung an einer Heilpraktikerschule müssen sie eine umfassende theoretische Prüfung beim Gesundheitsamt absolvieren. Daneben haben sie in der Regel zusätzlich psychotherapeutische Weiterbildungen besucht. Betroffene stellen keinen akademischen Heilberuf dar und dürfen deshalb nicht mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Den Titel "Psychotherapeut" dürfen sie nicht tragen (vgl. PsychThG, §1, Abs.1). Häufig nennen sie sich "psychologischer Berater" oder "Lebensberater"  mit dem Vermerk "(HPG)" oder sie bieten "Psychotherapie (HPG)" an.

Eine gute und umfangreiche Ausbildung ist aufgrund der Verantwortung gegenüber den an sie herantretenden Menschen und für den Prozess einer Psychotherapie absolute Voraussetzung. Darüber hinaus entscheidet auch die Persönlichkeit sowie die praktische Erfahrung eines Therapeuten über seine Eignung als TherapeutIn für Psychotherapie.

Leider gibt es wie auch in anderen Bereichen immer wieder zweifelhafte Anbieter.